Das Ziel

Erst war es ja nur so eine fixe Idee: Man müsste mal einen 4000-er besteigen. Wo sie doch fast vor der Haustür liegen. Weil man doch noch so fit ist usw. usf. Manchmal geht es dann sehr schnell: Man kauft sich ein paar Bergmagazine, klettert im Fernsehen an der Eiger-Nordwand mit und wenn man dann gefragt wird, ob man denn ... , sagt man leichtsinnigerweise: ja! Denn: Fakt 1: Das Allalinhorn über dem Tal von Saas-Fee ist der leichteste Viertausender der Alpen. Nur das Breithorn bei Zermatt macht ihm in dieser Hinsicht Konkurrenz.
Anfang Juli 1999 ist es soweit: Eine Seilschaft aus dem Dunstkreis der Familie wird gebildet. Wir, das sind Katharina, Björn, Michael und Jürgen, machen uns am Freitag mittag auf den Weg und erreichen am Abend das Basislager in ca. 3100 m Höhe, die Britannia-Hütte. (Nach einer langen und beschwerlichen Seilbahnfahrt sowie einem einstündigen und leichten Fußmarsch).
Am nächsten Morgen ist es noch dunkel, als wir starten. Angeseilt geht es über den Gletscher und dann über einen langen Grat stetig bergauf. Wir haben natürlich nicht die leichteste Route gewählt, sondern die doppelt so lange (und doppelt so schöne?) über die auf dem Foto linke Flanke.
So sind wir erst um 11 Uhr im letzten Sattel vor dem Gipfel (3837 m) und haben noch das Felsenband vor uns. Björn hat Magen-, Jürgen Kopfschmerzen. Die Kondition könnte auch besser sein, im Gegensatz zum Wetter. Wir entschließen uns zum Abstieg. Alle sind sich einig, dass es trotzdem sehr schön und eindrucksvoll war und im nächsten Jahr ein neuer Versuch gestartet wird.
Tatsächlich ist es Anfang Juli 2000, als die durch Peter und den bergerfahrenen Steffen verstärkte Seilschaft wieder Freitag abend auf der Brittania-Hütte eintrifft. Wir sind jetzt fast schon Stammgäste.
Leider macht uns am nächsten Morgen das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Die Berge liegen in den Wolken und es schneit. Das Unternehmen wird abgebrochen, der Frust sitzt tief.