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Tag 2: Von Calgary direkt in die Wildnis



Wir können in dieser ersten Nacht doch einige Stunden Schlaf ergattern und fühlen uns früh gut gerüstet für die anstehenden Termine. Gleich nach dem Aufstehen rufen wir bei CruiseCanada an und bekommen einen Termin für 10am. Das ist viel früher als erwartet, jetzt haben wir einen richtig straffen Zeitplan. Zunächst zum Frühstück, da gehen wir zu McDonalds einen Block weiter. Bratkartoffeln, Spiegelei, Würstchen, Kaffee- gar nicht schlecht.
Zurück im Hotel heisst es dann schon: Sachen packen und auschecken. Das geht alles recht flott und so sind wir schon eine halbe Stunde früher bei der Wohnmobilvermietung. Das freundliche Personal gibt aber gleich zu, dass es nicht sehr beschäftigt ist und wir können die Übernahmeprozedur gleich beginnen. 20 Minuten Videovorführung in Deutsch, in dieser Zeit wird der Mietvertrag fertiggemacht. Unterschrift, dann 10 Minuten Einweisung am realen Objekt. Der junge Mann ist gut auf die deutsche Kundschaft eingestellt, er erklärt kurz und knapp mit einfacher Wortwahl. Die Besichtigung verläuft zu unserer Zufriedenheit, ein paar kleine Kratzer aussen an der Wohnkabine werden im Übernahmeprotokoll vermerkt. Man hilft uns noch beim Einladen des Gepäcks, dann werden uns die Schlüssel in die Hand gedrückt- byebye, have a good trip.
Jetzt lassen wir es aber ganz ruhig angehen. Vorsichtig einsteigen und ganz vorsichtig den Zündschlüssel rumdrehen. Die Beine richtig sortieren, so dass wenigstens eins (und möglichst das rechte) auf der Bremse steht. Den guten alten Ford-Lenkradschalthebel in Fahrposition bringen und ganz,ganz vorsichtig kurz nach 10 vom Hof rollen. Glücklicherweise sind die Straßen im Gewerbegebiet sehr breit und der Verkehr gering.
Demzufolge schaffen wir den ersten Kilometer bis zum Safeway-Supermarkt ohne besondere Vorkommnisse. Auch deshalb, weil wir uns schon am Vorabend mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht haben. Der Supermarkt wird dank einer Einkaufsliste zügig durchkämmt. Eine Kundenkarte besorgen wir uns auch, denn die lohnt sich wirklich. Beispiel: 1 Glas Heidelbeermarmelade $3, 2 Gläser Heidelbeermarmelade $3.50 mit Kundenkarte. Aus Erfahrung wissen wir, dass wir mindestens 2 Gläser brauchen und Heidelbeermarmelade am besten schmeckt. Nach dem Urlaub kann man ja mal wieder eine andere Sorte nehmen.



Die Lebensmittelbeauftragte hat alles verstaut.
Das ist nicht so einfach. Wie räumt man einen rollenden Kühlschrank ein? Wo findet die Gallone Wasser ihren Platz, damit sie uns beim Bremsen nicht erschlägt? Fragen über Fragen, die wir entweder nicht stellen oder nur unbedarft beantworten.
Der Test folgt gleich auf Calgarys Straßen. Die sind recht holprig und wir erreichen auch bald stärker befahrene Straßen, so dass plötzliche Brems- und Lenkmanöver häufiger werden. Da schepperts in der Wohnkabine schon einige Male.
Die erste Planänderung hat es auch schon gegeben. Da wir durch die frühe Übernahme einen halben Tag gewonnen haben, wollen wir diesen nutzen, um möglichst weit Richtung Rocky Mountains voranzukommen. Calgary und seine Randgebiete machen bei dem heissen Wetter keinen allzu verlockenden Eindruck.



Schnurgerade auf dem TransCanadaHighway Richtung Rockies.
Nach der etwas stressigen Fahrt durch die Stadt, der TCH ist dort eine ganz normale Durchgangsstrasse mit viel Verkehr und vielen Ampeln, wird es nach der Stadtgrenze fast leer auf dem jetzt autobahnähnlichen Highway. Da können wir auch mal anhalten und die ersten Transportschäden besichtigen. Es ist aber nicht so schlimm, wie es sich angehört hat und wir kennen nun schon die Schwachstellen. Eine Schublade erweist sich als nicht fixierbar. Die hat man uns untergejubelt, aber wir finden eine Lösung. Später geben wir es auch so wieder ab und die Nächsten werden sicher auch noch ihre Freude dran haben.
Inzwischen haben wir den Plan präzisiert und biegen nach dem Aufenthalt auf den Highway 40 S in das Kananaskis Country ab. Gleichgültig, ob man diese Gegend schon zu den Rocky Mountains zählt oder noch als Vorland betrachtet: Es ist das "Naherholungsgebiet" von Calgary. Besiedlung im eigentlichen Sinne existiert nicht, ein Provinzpark reiht sich an den anderen. Diese haben evtl. ein Besucherzentrum und jeweils mehrere unterschiedlich entwickelte Campingplätze, ansonsten: Seen, Flüsse, Wälder und Berge. Ausnahme ist das Skizentrum Nakiska, wo 1988 die alpinen olympischen Wettbewerbe stattfanden.
Hier fühlen wir uns gleich wohl und können das vor 3 Jahren so genossene amerikanische Campingleben nahtlos fortsetzen. Bald findet ein Platz unsere Gnade, der Lower Lake Campground im Peter Lougheed PP. Wir müssen uns zwar noch an die teilweise recht engen Wege der Loops gewöhnen und wählen, um das Rückwärtsfahren zu vermeiden, eine pull-thru site (A21), aber dann geht der Urlaub richtig los.



Diese Nummer müssen wir uns jetzt mal langsam einprägen.
Sie ist sozusagen unsere einzige richtige Identifizierung bei der Selbstregistrierung auf den Campingplätzen. Die Plätze sind praktisch leer und Rezeptionen, soweit überhaupt vorhanden, nicht besetzt. Umschlag ausfüllen, Geld reinstecken, einwerfen und Platz als besetzt kennzeichnen: fertig.



Feuerholz gehört zur Grundausstattung.
Meistens gibt es einen park facility operator, der abends mal mit einem Pick-up die Loops abfährt und nach dem Rechten schaut. Falls man kein Holz hat, kann man welches bei ihm kaufen. Da ist das fire permit gleich mit eingeschlossen, dass man in Alberta in jedem Fall haben muss. Selbst im Wald Holz zu sameln, ist verboten. Da wir neu waren, haben wir ein Bündel (ein Kubikfuss) für $6 gekauft, und da wir keine Axt hatten, wurde es uns auch noch gehackt. Danke, campground host Heller.



Allein am Lower Lake
Abends unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang zum teilsweise trockengefallenen Lower Lake. Jede Menge Tierspuren im Sand. Wir sind weit und breit allein, da ist uns schon etwas mulmig zumute und wir ziehen uns bald zurück, als es zu dämmern anfängt.
Ausserdem ist noch etwas Housekeeping angesagt. Einige Klapperquellen, vor allem beim Geschirr, müssen noch beseitgt werden. Die geplante Pizza zum Abendessen (2 Stück für $..., siehe oben) muss leider ausfallen. Auf einem Wildnis-Campingplatz gibt es eben keine 110V Steckdose für die Mikrowelle. Aber für Miracoli reichts, der Gasherd funktioniert. Dann suchen wir verzweifelt eine halbe Stunde den Schalter für die Heisswasserbereitung. Schließlich klappts aber doch mit dem Abwasch und der ersten Nachtruhe im RV steht nichts mehr im Wege.

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