Unter wilden Bestien

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Unser Grundstück mit Meerblick können wir am Morgen beim Frühstück gut ausnutzen.



Der Forillon Park ist landschaftlich ein Schmuckstück, für einen längeren Urlaub sehr zu empfehlen. Es gibt eine ganze Reihe auch anspruchsvoller Wanderungen und die Sichtung verschiedener Tierarten ist fast garantiert. Im reichhaltigen Angebot entscheiden wir uns für die 7,6 km lange Wanderung vom Parkplatz in der South Area zum Cap Gaspe und zurück. Der Weg führt, obwohl auch hier viel Wald ist, sehr aussichtsreich am Hochufer entlang. Nachdem wir erkannt haben, das die kleinen Eruptionen auf dem Wasser die Fontänen von Walen sind, kommen wir nicht mehr so recht voran, weil wir immer darauf warten, wo sie wieder auftauchen. Wir haben aber den viel besseren Überblick als ein Walbeobachtungsschiff unter uns, was ziemlich planlos (so kommt es uns jedenfalls vor) von einer Stelle zur anderen jagt. Dafür bekommen wir keine fachkundigen Kommentare und wissen also auch nicht, um welche Art Wale es sich handelt. Aber aus der Größe der Atemfontänen (mehr sieht man leider nicht) schließen wir, dass es sich um Blauwale handeln könnte.
Gleich danach die nächste Verzögerung : Ein großer Schwarzbär am Wegesrand. Glücklicherweise sehen wir ihn schon aus 100 Meter Entfernung. Er scheint nicht geneigt, den Weg freizugeben. Obwohl wir mittlerweile zu sechst sind, trauen wir uns nicht weiter. Die anderen kehren um, wir wissen aus der Karte, dass es noch einen Umweg zum Ziel gibt, den wir auch einschlagen. Etwas mulmig ist uns aber doch zumute und so laut und ausdauernd haben wir uns noch bei keiner Wanderung unterhalten.



Aber wir erreichen das Ziel, das natürlich auch von einem Leuchtturm gekrönt ist, der Leuchturm von Cap Gaspe
Wir treten näher, und siehe da, wir sind nicht allein :



Diese kleine Bestie wird doch hoffentlich nicht angreifen. Diesmal sind es nur 10 bis 20 Meter und es ist ein junger Bär. Er nimmt keine Notiz von uns, ist voll mit dem Löwenzahn beschäftigt.



Ich bewaffne mich vorsichtshalber. Das wirkt, die Bestie hält Abstand.



Schnell nehmen wir noch die touristischen Informationen zur Kenntnis. Am Cap Gaspe beginnt (bzw. endet) der Appalachian Trail
Dann machen wir uns auf den Rückweg, bloß wie. Der Umweg zurück ist uns mittlerweile durch den kleinen Bär versperrt. Auf dem Originalweg wartet womöglich der große Bär auf uns. Wir haben aber gesehen, dass eine größere Gruppe vor uns in diese Richtung aufgebrochen ist, also hinterher.
Tatsächlich ist der Weg frei. Nach der kritischen Stelle nehmen wir noch eine Wegvariante durch lockeren Baumbestand, bis wir ein fürchterliches Gequieke hören. Es dauert eine Weile, bis wir die Quelle orten können: Auf luftiger Höhe einer Tanne liefern sich zwei Stachelschweine einen Kampf um die besten Triebe. So sieht es jedenfalls aus, vielleicht wollen sie auch nur spielen. Das es Stachelschweine (Porcupines) sind, ahnen wir zu diesem Zeitpunkt nur, bekommen es aber später von anderen Wanderern bestätigt. Wir wussten bisher nicht viel über Stachelschweine, schon gar nicht, dass sie auf Bäumen rumklettern.
Nach diesen Aufregungen suchen wir uns ein ruhiges und gemütliches Plätzchen für die Mittagspause, was nicht so einfach ist bei dem inzwischen doch recht starken Wind. Aber am Fort Peninsula finden wir dieses Plätzchen und sind nun gerüstet für die nächsten Attraktionen.



Vor dem Rock Perce, wegen der Gefahr nasser Füße verzichten wir drauf, uns näher heranzupirschen.


 

Leuchtturm am Cap Blanc



Blick vom Cap Blanc zum Rock Perce



Leuchtturm am Cap d'Espoir



Kaffepause  am Hafen von Saint Therese d'Espe mit einem schönen Halte Municipal.



Das ist kein Leuchtturm, sondern ein Privathaus (Grande Rivere)

Nach diesem inhaltsreichen Tag wollen wir überhaupt nicht zur Ruhe kommen und lassen zwei Campingplätze links liegen. Mit dem Ergebnis, dass es dann schon langsam dunkel wird, und wir den in New Carlisle (wir sind aber immer noch in Quebec) nehmen müssen. Obwohl die Rezeption des Camping Moulin Rouge geschlossen ist, eine Schranke die Einfahrt versperrt und es trotz gutgemeinter Bemühungen der Dauercamper lange dauert, bis jemand kommt, der öffnen kann. In der Rezeption sieht es aus wie in einer Gefängniszelle, während draußen bei den Dauercampern Gartenzwergidylle herrscht. Aber wir bekommen einen ordentlichen Stellplatz und nach längerem Suchen finden wir auch heraus, welches der kleinen Sanitärkabinette (die auch nicht gekennzeichnet sind) uns zugeordnet ist. Das haben wir dann fast für uns allein. Da stört uns der einsetzende starke Regen dann auch nicht mehr.

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