Baby You Can Drive My Car

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Es gelingt uns erfreulicherweise, bis gegen 8 am (ab jetzt alle Zeitangaben EDT) nahezu durchzuschlafen. Das Frühstück, ein Grund für die Buchung dieses Hotels, erweist sich als eine Zumutung. Aber ab heute abend gibt es Selbstverpflegung. Wir ordnen noch ein wenig unsere Sachen und checken gegen 12 pm aus. Die Abholung ist für 1 pm vereinbart, wir wollen uns noch ein wenig die Beine vertreten. Als wir vor die Tür treten, trifft es uns wie eine Keule : die schwüle Hitze. Wir ziehen uns sofort wieder zurück.
Glücklicherweise kommt das Taxi pünktlich, die Formalitäten in der Mietstation sind schnell erledigt. Das deutsche Einweisungsvideo schauen wir uns vorsichtshalber wieder an, die eine oder andere Einzelheit der Wohnmobilbedienung haben wir schon wieder vergessen. Eine individuelle Einweisung gibt es nicht, Schlüssel in die Hand und dann könnten wir los...ja, wenn wir die Tür der Wohnkabine aufbekämen. Nach einigem Hin und Her stellt sich heraus: es fehlt ein Schlüssel. Aber der herbeigerufene Mechaniker zieht einfach einen von seinem dicken Schlüsselbund ab und es kann losgehen. Irgendwie bezeichnend das Ganze, denn an einigen weiteren Kleinigkeiten merken wir: mit einer gründlichen Vorbereitung des Autos nimmt man es hier nicht so genau. Aber : Während der ganzen Reise hat alles zuverlässig funktioniert.



Der nächste Wal-Mart ist nicht weit, hier wollen wir unseren Grundbedarf für die ersten Tage bunkern. Dummerweise wird er aber gerade umgebaut, es fehlt z.B. die gesamte Obst- und Gemüseabteilung. Also laufen wir noch einen weiteren Supermarkt in der Nähe an: "Zehrs". Dann sind wir komplett.



Es wurde auch Zeit. Drohende Wolken haben sich aufgetürmt und kurz bevor wir starten, klatschen die ersten großen Tropfen auf den Asphalt.
In der nächsten halben Stunde entlädt sich ein Gewitter, was als Vorlage für die Fernsehberichte über Wirbelstürme gedient haben könnte: die Scheibenwischer laufen unter Volllast, der Wind schüttelt uns kräftig von der Seite durch, die an Drahtseilen über der Straße aufgehängten Ampeln liegen waagerecht in der Luft. Sie brauchen aber nicht mehr lange zu arbeiten, dann fällt ein Telegrafenmast auf eine Stromleitung und die Lichter gehen aus. Wir haben nachmittäglichen Berufsverkehr, auf den Nebenstraßen kommt es sofort zu Staus und auf den Kreuzungen mit der Hauptstraße, auf der wir glücklicherweise sind, kommt es zu einigen heiklen Situationen. Für uns als frische Wiedereinsteiger in ein Wohnmobil auch nicht ganz einfach, prompt schaffen wir das Linkseinordnen zum Hwy 7 nicht und müssen nach Überqueren der Kreuzung versuchen, irgendwo zu wenden. Nach 10 Minuten sind wir zurück, aber diesmal als Rechtsabbieger.
Der Regen lässt nach und die Staus nehmen zu. Wir sind jetzt in den zentralen Bezirken von Toronto, da ist das um diese Zeit normal. Aber wir erreichen den QEW (Queen Elizabeth Way) und obwohl der Verkehr bis Hamilton immer noch beänstigend stark ist, geht es langsam aber stetig voran. Gegen 7 pm erreichen wir den Großraum von Niagara Falls, große Lust zur Campingplatzsuche haben wir nicht mehr. Jetzt erweist es sich als günstig, das Jürgen schon Monate vorher, als der Vorbereitungselan noch da war, genau einen Campingplatz mit Namen und Adresse recherchiert hat : Dressel's Jordan Valley Campground, ca. 20 km von Niagara Falls entfernt. Den fahren wir ohne weitere Umschweife an und checken ohne weitere Umstände ein und als wir nach freundlicher Einweisung durch den Chef unseren Stellplatz erreicht haben, wissen wir : Jetzt hat der Urlaub richtig begonnen.






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