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Tag 9: Wells Gray - Reich der Mücken



Das Programm für den heutigen Tag ist ziemlich klar und eindeutig. Besuch des Wells Gray PP mit seinen vielen Wasserfällen, eine von mehreren Möglichkeiten für eine Halbtageswanderung nutzen und am Abend dann einen der schön gelegenen Campingplätze im Innern des Park ansteuern.
Am Morgen ist es zwar nicht sonnig, aber es verspricht ein recht freundlicher Tag zu werden. Im Park Info Center in Clearwater versorgen wir uns noch mit etwas Infomaterial. Insbesondere interessiert uns die Frage, wie die Gravel Road, die nach 20 km beginnt und zum unserer Vermutung nach schönsten Campingplatz führt, aktuell beschaffen ist. Nach Auskunft des freundlichen Angestellten fahren alle auch mit gemieteten Fahrzeugen dort lang.
Nun, mal sehen. Wir steuern jedenfalls erstmal den ersten Wasserfall an, Spahat Falls. Hier soll auch ein kleiner Campingplatz sein. Aber trotz mehrmaligen Vergleichens von Natur und Karte finden wir in der Natur keinerlei Hinweis darauf. Wie wir später aus dem Internet erfahren, ist er nicht mehr in Betrieb. Wahrscheinlich haben sie ihn wegen der vielen Mücken geschlossen, denn die gibt es hier tatsächlich massenhaft.



Dawson Falls,
breit und laut. Und wenn wir das mit den Mücken für einen einmaligen Ausrutscher hielten, hier werden wir eines Besseren belehrt. Carola ist ja einigermassen resistent und wird auch von Entgegenkommenden als "very brave" gelobt, aber Jürgen muss zu den schärfsten Abwehrwaffen greifen und auch noch gegen das Vermummungsverbot verstossen.



Helmcken Falls,
hoch (141 m) und laut. Der hat es wirklich in sich, aber auch hier wird das Erlebnis durch Dauermückenangriff beeinträchtigt. Obwohl jetzt des öfteren die Sonne scheint, müssen wir unsere Mittagspause im Fahrzeug machen, das wir einigermassen als mückenfreie Zone deklarieren können. Somit hat sich auch die Frage nach der Fahrt auf der Schotterpiste geklärt: Hier bleiben wir nicht. Also geht es zurück nach Clearwater. Hier erleben wir eine weitere kleine Überraschung. Obwohl der kleine Ort bisher einen so ruhigen und beschaulichen Eindruck machte, jetzt erleben wir fast ein kleines Verkehrschaos. Auch deshalb verfahren wir uns und landen vor einer Schule. Damit haben wir aber auch die Erklärung: Es ist Schulschluss und die meisten Schüler werden mit dem Auto abgeholt. Die Schulbusse scheinen doch nicht überall vorbeizufahren....
Eigentlich wollten wir ja zu einer Autowerkstatt. Im zweiten Anlauf erreichen wir sie auch. Mit unserem bescheidenen Fachwortschatz können wir einen der beiden dort Schraubenden zum Wohnmobil locken, um den Schaden zu besehen. Er kann uns aber nicht helfen, solche Ersatzteile hat er nicht. Aber in einem anderen Ortsteil ist ein Ersatzverkauf. Immerhin wissen wir jetzt, dass "Tankdeckel" "gas cap" heisst. Im Autoteileladen sieht es auch recht gut aus, es ist eben gut, einen AllerweltsFord zu fahren. Der Verkäufer kommt mit raus, um den Deckel höchstpersönlich einzusetzen, scheitert aber, wie wir schon geahnt haben, am Herausdrehen des abgebrochenen Teils. Wir können unseren Vorrat an amerikanischen Flüchen etwas ergänzen. Eine Zange hat er nicht dabei. Und man glaubt es kaum: Im Laden ist auch keine. Wir haben, wie bei Mietwagen allgemein üblich, auch kein Werkzeug an Bord. Also heisst es: Fahre zurück auf LOS. Die beiden Schrauber haben auch eine Zange, Problem halb gelöst. Dann wieder zum Laden, diesmal hat der Verkäufer leichtes Spiel. Im zweiten Anlauf passt der neue Deckel, wir können beruhigt weiterfahren.
Immerhin haben wir auf diese Art und Weise den von den Mücken erzwungenen "freien" Nachmittag gut herumgebracht. Jetzt wird es aber langsam Zeit, sich nach einem Campingplatz umzuschauen. Weit wollen wir nicht mehr fahren, aber in Clearwater wollen wir auch nicht bleiben. Die Reize des Ortes haben sich uns schon vollständig erschlossen. Tatsächlich bietet sich 15 km weiter schon der North Thompson River PP mit einer Übernachtungsmöglichkeit an.
Der Park macht einen sehr gepflegten Eindruck, die Stellplätze sind sauber geharkt, wir nehmen einen direkt am Ufer des breiten und stark strömenden Flusses. Alsbald kommt auch ein park attendent mit seinem Pickup vorbei (auf der Ladefläche liegen Holzbündel zum Verkauf und die Harke), und kassiert die Campinggebühren. Und einen Fragebogen bekommen wir auch noch, mit dem wir den Platz bewerten können. Der park attendent bekommt gleich mal die volle Punktzahl.



Hier gehts nicht weiter
bei unserem abendlichen Spaziergang. Der nette Wanderweg endet hier abrupt, da das Ufer auf den nächsten 100 m in den Fluss gestürzt ist. Aber wir wollten sowieso bald umkehren, die Mücken sind auch hier aktiv, wenn auch nicht so massiv wie in Wells Gray. Trotzdem ziehen wir uns bald in den RV zurück und können heute einige Runden Canasta spielen. Jürgen geht nahezu uneinholbar in Führung.

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