Carola und Jürgen fahren nach Amerika... Band II


Eine Reise durch den Westen Kanadas



Am Anfang eine Erklärung

Der eine oder andere wird sich wundern, warum wir einen so ungenauen Titel für unseren Reisebericht gewählt haben. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Wenn man einmal einen Fehler gemacht hat, muss man auch dazu stehen. Siehe den USA-Bericht Jürgen und Carola fahren nach Amerika... Auch die USA sind nicht Amerika, wenn sie das vielleicht auch selbst glauben.
Die Reise nach Kanada war für uns die logische Fortsetzung der USA-Tour. Ausserdem erscheinen uns die Ähnlichkeiten im Westen des nordamerikanischen Kontinents bemerkenswert.
Weitere Reiseberichte über Alaska, Agentinien, Brasilien, Chile usw. können sich unter diesem Titel nahtlos einreihen.

Planung und Vorbereitung

Nachdem um die Weihnachtszeit herum das Stichwort "Kanada" gefallen war, steckten wir uns beim Recherchieren im Internet mit dem Kanadavirus an. Diese Art Fieber kann man nur durch eine möglichst lange Reise in das Ursprungsland des Erregers heilen. Recht schnell war auch klar, dass diesmal ein Wohnmobil unser Begleiter sein sollte. Immerhin ist Anfang Juni in den Rocky Mountains noch mit Schnee und anderen Witterungsunbilden zu rechnen. Eventuellen Bärenbesuch kann man im Bad einsperren, was im Zelt nicht möglich ist.
Die konkreten Vorbereitungen beschränkten sich auf das Buchen von Flug, Wohnmobil und einer Übernachtung für die erste Nacht in Kanada. Nach unserer Erfahrung wird das am günstigsten durch ein darauf spezialisiertes Reisebüro erledigt. In unserem Fall war es das Trans Canada Touristik in Hamburg, die uns gut beraten und ein solides Paket geschnürt haben.
Informationen sind im Internet überreichlich vorhanden, eigentlich kann man die Reise komplett virtuell durchführen. Das ist auf jeden Fall billiger. Wertvolle Hinweise gibt es in privaten Reiseberichten. Für fast jedes touristische Stichwort dieses Bericht kann mit Google mühelos 10 und mehr Reiseberichte auflisten. Als inspirierendes Beispiel sei hier Fernweh-pur erwähnt.

Unterkunft und Verpflegung

Für die erste Übernachtung war das Travelodge Hotel, Calgary Airport gebucht. Danach hatten wir unser Bett immer bei uns. Es ist prinzipiell möglich, ausserhalb von Provinz- und Nationalparks das Wohnmobil "irgendwo" zu parken. Angenehmer und sicherer ist es, einen schönen Stellplatz auf einem Campground bzw. RV Park zu suchen. Dafür sind pro Nacht je nach Ausstattung 15 ... 30 Can$ (10 ...20 Euro) fällig. In der ersten Junihälfte sind die Plätze nur schwach belegt.
Die Lebensmittel sind 20 ... 50 % teurer als in Deutschland. Aber es gibt dank zahlreicher Angebote viele Sparmöglichkeiten. Wenn man bereit ist, eine Weile im Supermarkt zu suchen, findet man auch fast alles Gewünschte und braucht seine Essgewohnheiten nicht umzustellen. Alkohol gibt es nur in den lizensierten liquor stores, dabei sind auch trinkbare Biersorten. Weinliebhaber sollten die Weinstraße im Okanagan Valley abfahren.
Fast food Restaurants in vielfältiger Ausprägung sind allgegenwärtig. Ein amerikanisches Frühstück bei McDonalds für 4.99 Can$ kann man durchaus empfehlen. "Normale" Restaurants haben wir überhaupt nicht besucht, da entweder nicht vorhanden, wegen Nichtsaison noch nicht geöffnet oder zu teuer.

Wetter und Reisezeit

Im besuchten Gebiet sind minestens drei Klimazonen zu unterscheiden, was sich im Juni wie folgt darstellt:
Das Küstengebirge mit vorwiegend kühlem und regnerischem Wetter
Die östlich davon gelegenen Täler und Plateaus mit überwiegend trockenen, sonnigen und warmen Tagen
Die Rocky Mountains, die die ganze Palette von stabiler Sonnenwetterlage (für uns) bis zum Schneefall (für andere) bieten.
Wir waren jedenfalls mit dem Wetter zufrieden.
Die erste Junihälfte ist eine hervorragende Reisezeit, wenn man Touristengewühl und überfüllten Campingplätzen aus dem Wege gehen will. Man muss und kann dann auch damit leben, dass einige Campgrounds noch nicht geöffnet haben und einige sehenswerte Attraktionen wegen gesperrter Straßen noch nicht erreichbar sind.

Finanzen

Bahnanreise Heitersheim - Frankfurt : 64 Euro
Direktflug mit Condor Frankfurt - Calgary für 2 Personen: 1284 Euro
Übernachtung erste Nacht: 60 Euro
Wohnmobil Cruise Canada CT 22 für 20 Tage, 3200 km mit Ausstattungspaketen und Versicherungen: 1411 Euro
Zusätzliche Kilometer (Nachzahlung) : 200 Euro
Campgrounds: 300 Euro
Benzin: 450 Euro
Lebensmittel: 260 Euro
Nationalparkpass und sonstiges: 120 Euro

Zusammenfassung

Wer keine Zeit oder Lust hat, unsere zum Teil recht langatmigen Ausführungen zu lesen, bekommt hier eine Kurzfassung:
Kanada ist schön. Die Kanadier sind freundlich. Die Tiere sind harmlos. Die Straßen sind holprig und die Autos fahren langsam, nicht nur wegen der Straßen und Tiere. Ausnahmen gibt es überall.
Eine Tour, bei der man jeden Tag eine weltweit einmalige Attraktion besichtigen kann, gibt es nicht. Selbst die Japaner in ihren Reisebussen schaffen das nicht. Es liegt vor allem daran, dass diese Attraktionen alle in den USA zu finden sind: Yellowstone, Grand Canyon, Las Vegas... Wenn es Ähnliches in Kanada gibt, dann ist es nicht so groß, drängelt sich nicht so vor oder ist überhaupt noch nicht erschlossen.
Kanada ist schön, es eine stille und stetige Schönheit. Obwohl wir einen der "zivilisierten" Landesteile besucht haben, bekamen wir doch einen Hauch von Einsamkeit und Wildnis zu spüren.

Wo wir überall waren:

Übersichtskarte Tage 1 bis 7 Übersichtskarte Tage 8 bis 10 Übersichtskarte Tage 10 bis 15 Übersichtskarte Tage 15 bis 20



Was wir dort alles gemacht haben:

Tag 1 : Fast ein Fehlstart Karte
Tag 2 : Von Calgary direkt in die Wildnis Karte
Tag 3 : Das erste Bärenfoto Karte
Tag 4 : Bow Valley Parkway - 50 km vom Feinsten Karte
Tag 5 : Lake Louise
Tag 6 : Icefields Parkway
Tag 7 : Echte und unechte Bären
Tag 8 : Einsam auf dem Yellowhead Highway
Tag 9 : Wells Gray - Reich der Mücken
Tag 10 : Zum Fraser River
Tag 11 : Im Regen nach Vancouver
Tag 12 : Vancouver im Sonnenschein
Tag 13 : Ab Vancouver im Regen
Tag 14 : In die Wüste geschickt
Tag 15 : Tag der Idylle
Tag 16 : Tag der Enttäuschungen
Tag 17 : Auf hoher See
Tag 18 : Die letzte Weggabelung
Tag 19 : Heisse Quellen
Tag 20 : Heisser Tip
Tag 21 : Aus der Wildnis direkt nach Calgary
Tag 22 : Ein Tag hat doch mehr als 24 Stunden